FU-Präsident missachtet Hochschulgesetz

Lenzen handelt offenbar nach Gutsherrenart

Der wissenschaftspolitische Sprecher Dr. Wolfgang Albers erklärt:

Mit Verwunderung nehmen wir Meldungen zur Kenntnis, nach denen sich der Präsident der Freien Universität Berlin, Professor Dieter Lenzen, offenbar nach Gutsherrenart über die souveräne Entscheidung einer von Experten besetzten Berufungskommission an der FU Berlin hinwegsetzt.

Seine Weigerung, die im Rahmen eines ordentlichen Auswahlverfahrens erstellte Berufungsliste mit dem renommierten Nordamerika-Spezialisten Dr. Albert Scharenberg an der ersten Stelle dem zuständigen Senator weiterzuleiten, stellt eine Missachtung des geltenden Berliner Hochschulgesetzes dar. Der FU-Präsident überschreitet damit seine Kompetenzen.

Der Verdacht drängt sich auf, dass Lenzen, selbst exponierter Vertreter der von Unternehmensinteressen gesteuerten »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft« an der Hochschule, die wissenschaftliche Reputation eines ihm nicht genehmen kritischen Wissenschaftlers nachhaltig zu untergraben sucht und ein informelles Berufsverbot für den bestqualifizierten Wissenschaftler vorbereitet. Ein solches Vorgehen bedroht unmittelbar die Freiheit der Wissenschaft.

Wir fordern das Präsidium der Freien Universität auf, die vom Fachbereichsrat vorgeschlagene Berufungsliste umgehend dem Wissenschaftssenator vorzulegen. Lenzens Verhalten bestärkt die Linksfraktion in ihrem Bemühen, mit der Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes dazu beizutragen, präsidiale Eigenmächtigkeit im Interesse einer demokratischen und offenen Hochschule durch entsprechende gesetzliche Regelungen einzuschränken.

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