Charité: Privatisierungsdebatte ist überflüssig

Unternehmen muss zukunftsfähig sein

Zu den Plänen des Präsidenten der Freien Universität, Professor Lenzen, die Krankenversorgung des Universitätsklinikums Benjamin Franklin zu privatisieren, erklärt der gesundheits- und wissenschaftspolitische Sprecher Dr. Wolfgang Albers:

Es wird unter Rot-Rot keine Privatisierung der Charité oder einzelner ihrer Teile geben.

Ganz offensichtlich geht es  Herrn Lenzen nicht um einen Beitrag zur Lösung der Strukturprobleme der Charité. Vielmehr scheint er die aktuellen Schwierigkeiten der Charité nutzen zu wollen, um eine völlig überflüssige Privatisierungsdebatte der Berliner Universitätsmedizin vom Zaun zu brechen. Herr Lenzen übersieht dabei ein wesentliches Problem: Berlin hat nach wie vor zu viele universitäre Krankenhausbetten.

Es entbehrt deshalb jeder Logik, dieses Problem dadurch zu lösen, dass man einen Teil dieser Betten in eine private Trägerschaft gibt. Der Charité-Masterplan beinhaltet bereits eine Reduzierung der Bettenzahl an der Charité um 500 auf 2700. Die Charité braucht deshalb in ihrer momentanen Lage eine nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse für die einzelnen Standorte als Grundlage einer tabulosen Strukturdiskussion. Was sie ganz sicher nicht braucht, ist ein Standort-Lobbyismus in alter Manier.

Es geht vielmehr darum, die Investitionen des Landes Berlin so zu konzentrieren, dass zukünftig Doppelinvestitionen und Doppelstrukturen vermieden werden. Hierzu muss es endlich zu der strategischen Kooperation der beiden öffentlichen Krankenhausunternehmen Charité und Vivantes kommen, die hier nicht mehr um die gleichen Patienten konkurrieren, sondern arbeitsteilig die medizinische Versorgung der Berliner Bevölkerung auf höchstem Niveau garantieren. Dazu bietet sich die Region Südwest an.
Das Universitätsklinikum Benjamin Franklin alimentiert zudem mitnichten die anderen Charité-Standorte. Nach dem Petri-Gutachten vom April 2007, das dem Charité-Masterplan zugrunde liegt, verfügt das UKBF zwar über 31 Prozent der Betten, bringt aber nur 27 Prozent der Erlöse der Charité. So betrugen die DRG-Erlöse pro Bett im Jahre 2005 im UKBF 174.862 Euro, im Standort Mitte 203.940 Euro und im Standort Virchow  222.661 Euro.

Die Fraktion DIE LINKE stützt den Vorstand der Charité weiterhin in seinem Bemühen, die Zukunft der Charité langfristig als öffentliches Unternehmen zu sichern und in ihren Strukturen zukunftsfähig zu machen.

 

 

 

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